Samstag, 6. September 2008

September

Heute, am 6. September, laufen wir wieder um zwölf vom Heinrichplatz los, um für ein bedingungsloses Grundeinkommen zu demospazieren. Wie werden entlang eines noch zu wählenden Spazierpfades Gespräche führen über ein Sozialsystem, das auf die Massenarbeitslosigkeit nur die demütigende und gängelnde Notversorgung als Antwort gefunden hat. Inzwischen ist die Angst vor dem Absturz so real wie allgemein und trägt dazu bei, dass sich fast jeder um individuelle Erfolgsziele abwurstelt und darüber hinaus keine politischen Ideen mehr hat. Selbst ein Wirtschaftsliberaler, dem die Demokratie am Herzen liegt, müsste das störend finden.
Vollbeschäftigung zu würdigen Löhnen gibt es einstweilen nicht, diese Gesellschaft produziert echte Verlierer, und das ist nicht recht. Ja, ein kleiner Anteil der Arbeitslosen will nicht arbeiten, mag sein, das ändert nichts daran, dass ein Sozialsystem, das die Angst nicht aufhebt, versagt. Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde den einzelnen von der Angst befreien, man könnte sich dann aussuchen, was man arbeitet, vielleicht auch ehrenamtlich. Keine gut bezahlte Lohnarbeit zu finden
und sich anschließend fürs "Fordern und Fördern" auf dem Amt nackisch auszuziehen und zu Maßnahmen verdonnert zu werden: Die Perspektive, zum bloß noch verwalteten "Problem" zu werden, bliebe aus.

Und Menschen, die ohne Angst ihr Leben gestalten, fänden es beispielsweise auch nicht egal, dass deutsche Soldaten in einem überaus zweifelhaften Kriegseinsatz in Afghanistan stehen. Auch darüber werden bei unserem Spaziergang gelegentlich reden.

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