Montag, 29. September 2008

Kontakt aufnehmen

Rechts steht jetzt meine Email-Adresse. Man kann zwar weiterhin über Kommentare Kontakt aufnehmen, aber eine Email hat den Vorteil, dass es eine Adresse gibt, an die man die Antwort schicken kann, statt sich durch irgendwelche Links zu hangeln.

Freitag, 19. September 2008

... und die nächste Demonstration

Auch am ersten Samstag im Oktober, dem 4. 10., werden wir wieder zu dritt, viert oder fünft gegen 12 Uhr vom Heinrichplatz aus mit Trillerpfeifen durch Berlin laufen und mit Leuten, die uns begegnen, übers bedingungslose Grundeinkommen reden.

Und solche kleinen Grüppchen können natürlich überall durch die Stadt gehen und durch Gespräche die Idee verbreiten. Wo sich mehr Leute treffen, können eben mehr kleine Grüppchen gebildet werden. Gespräche kann man nur in kleinen Gruppen führen. Wer Lust hat, so etwas zu machen, kann
uns ja in einem Kommentar zu diesem Eintrag Nachricht geben, wir werden alle Ankündigungen hier anzeigen.

Gespräche scheinen uns derzeit ein wichtiger Beitrag, da nicht nur die Idee verbreitet wird, sondern auch den Geprächspartnern Gelegenheit gegeben wird, ihre Bedenken zu äußern. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass viele die Idee gutheißen, viele auch nicht. Unter denen, die ein Grundeinkommen "eigentlich" befürworten, sind jedoch nicht wenige, die abwinken, "weil das sowieso nichts wird." Resignation bezüglich der Möglichkeit, etwas zum besseren zu verändern, ist vielleicht die häufigste Haltung. Was ist nur geschehen, dass die Resignation so groß wurde? Was alles geschehen muss, um Resignation zu überwinden, ist schwer zu sagen. Wir hoffen aber, dass die bloße Tatsache, dass Leute durch die Stadt laufen und bei Gefahr, sich lächerlich zu machen, Gespräche führen, ein kleiner Beitrag dazu sein kann, etwas gewissermaßen Verhärtetes aufzuweichen.


Das Thema Grundeinkommen ist nicht mehr ganz so randständig wie vor Jahren, gerade geht die Woche des Grundeinkommens zu Ende, am Samstag, dem 20. September gibt es sogar eine Abschlussdemsontration - möge sie groß werden! Es gibt ganz verschiedene Gruppen und Individuen, die sich für ein Grundeinkommen einsetzen, die meisten wünschen sich eine Gesellschaft, in der Menschen, ohne von Angst geknüppelt oder von Hartz-IV-Maßnahmen gedemütigt zu werden, frei entscheiden können, was sie tun, darunter vieles, dem man einen Wert beimessen kann, auch wenn es keine Lohnarbeit ist. (Und wie heute eine Dame richtig bemerkte: Es gibt ja umgekehrt auch viel hochbezahlte Lohnarbeit, die eigentlich nichts Wertvolles, sondern etwas Schlechtes schafft.)

Einige der Befürworter des Grundeinkommens sind vermutlich auch schwarze Schafe, die in Wahrheit nur "das Sozialsystem vereinfachen wollen." Nur von denen müssen wir uns abgrenzen, ansonsten haben im gegenwärtigen Stadium der Idee viele Varianten Platz. Wir wissen ja selbst nicht, welche Variante die beste wäre, und wie so eine Grundeinkommens-Gesellschaft letztendlich wäre. Wir sehen aber um uns das noch immer drittreichste Land der Erde, sehen Hartz IV-Empfänger, hören Geschichten von schwachsinnigen und demütigenden Auflagen und Maßnahmen, denen sie ausgeliefert sind; kennen Leute, die zuviel arbeiten für zu wenig Geld und darunter bitter werden; andere Leute, die unter lauter Zwängen für nichts sonst mehr Interesse haben, und damit schlechte Freunde, Väter, Mütter, auch schlechte Demokraten werden, wofür sie wenig können; andere wiederum, die Tätigkeiten, die sie so gern machen, dass sie sie sogar ehrenamtlich ausüben würden, nicht mehr ausüben dürfen, weil sie der Arbeitsagentur zur Verfügung stehen müssen. Wie schlecht das alles ist, ist offensichtlich: das Grundeinkommen ist den Versuch wert. (Häufig von wohlhabenden Gesprächspartnern gehört: "Keine Experimente"; das aber ist ein schlechter Grundsatz, wenn etwas schlecht funktioniert.)

Glück auf!

Samstag, 6. September 2008

September

Heute, am 6. September, laufen wir wieder um zwölf vom Heinrichplatz los, um für ein bedingungsloses Grundeinkommen zu demospazieren. Wie werden entlang eines noch zu wählenden Spazierpfades Gespräche führen über ein Sozialsystem, das auf die Massenarbeitslosigkeit nur die demütigende und gängelnde Notversorgung als Antwort gefunden hat. Inzwischen ist die Angst vor dem Absturz so real wie allgemein und trägt dazu bei, dass sich fast jeder um individuelle Erfolgsziele abwurstelt und darüber hinaus keine politischen Ideen mehr hat. Selbst ein Wirtschaftsliberaler, dem die Demokratie am Herzen liegt, müsste das störend finden.
Vollbeschäftigung zu würdigen Löhnen gibt es einstweilen nicht, diese Gesellschaft produziert echte Verlierer, und das ist nicht recht. Ja, ein kleiner Anteil der Arbeitslosen will nicht arbeiten, mag sein, das ändert nichts daran, dass ein Sozialsystem, das die Angst nicht aufhebt, versagt. Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde den einzelnen von der Angst befreien, man könnte sich dann aussuchen, was man arbeitet, vielleicht auch ehrenamtlich. Keine gut bezahlte Lohnarbeit zu finden
und sich anschließend fürs "Fordern und Fördern" auf dem Amt nackisch auszuziehen und zu Maßnahmen verdonnert zu werden: Die Perspektive, zum bloß noch verwalteten "Problem" zu werden, bliebe aus.

Und Menschen, die ohne Angst ihr Leben gestalten, fänden es beispielsweise auch nicht egal, dass deutsche Soldaten in einem überaus zweifelhaften Kriegseinsatz in Afghanistan stehen. Auch darüber werden bei unserem Spaziergang gelegentlich reden.